Gemeinschaft der Gemeinden Stolberg-Süd
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Foto: Kirche St. Markus Mausbach
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Foto: Kirche St. Laurentius Gressenich

Geistlicher Impuls zum 4. Ostersonntag - 21.04.2024

Ich bin der Gute Hirt - was macht dieses Bild mit Ihnen?

28366294-pixabay (c) 28366294 (www.pixabay.de)
28366294-pixabay
Datum:
Di. 16. Apr. 2024
Von:
Ulrich Lühring

Ich danke dir,
dass du mich nicht beschützt,
dass du nicht bei mir bist,
wenn ich dich brauche -

und nicht mein Stab und Stecken,
der mich stützt.

 so beginnt ein zeitgenössisches Gedicht der Lyrikerin Ulla Hahn.

Wenn ich die Zeilen lese, frage ich mich unwillkürlich, was die Autorin dazu gebracht hat, das zu schreiben:
Geht es um eine persönliche Enttäuschung?
Um einen Schicksalsschlag?

Ich danke dir, dass du mich nicht beschützt…
Ist das etwa ernst gemeint – oder bittere Ironie?

 

Beim zweiten Lesen fällt mir auf, dass die Autorin offenbar Bezug nimmt auf die Bibel:
… dass du nicht bei mir bist
und nicht mein Stab und Stecken, der mich stützt.

Das ist offensichtlich ein direkter Bezug auf den bekannten Psalm 23:

Der Herr ist mein Hirte,
nichts wird mir fehlen. (...)
Und muss ich auch wandern in finsterer Schlucht,
ich fürchte kein Unheil,
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.

Kann es sein, dass sich das Gedicht auf Gott bezieht?
Dass er es ist, von dem die Dichterin sagt, dass er nicht beschützt, nicht bei mir ist, wenn ich ihn brauche, nicht mein Stab und Stecken der mich stützt?

 

Ich bin der gute Hirt – sagt Jesus von sich im heutigen Sonntagsevangelium.
Wir kennen alle den Wunsch, der hinter diesem Bild steckt:
Dass da jemand ist, der auch in ausweglosen Situationen meines Lebens Auswege weiß.
Der mich eben nicht verlässt, wenn es hart auf hart kommt.
Der mich beschützt gegen alles, was mich bedroht.

 

Das Gedicht von Ulla Hahn scheint sich geradezu gegen diese Sehnsucht zu wenden:
Ich danke dir, dass du mich nicht beschützt.

 Und es fährt fort:

Ich danke dir für jeden Fußtritt,
der mich vorwärts bringt zu mir,
auf meinen Weg.
Ich muss alleine gehen.

 

Bei diesen Zeilen ahne ich:
Wofür die Dichterin dankt, ist ihre Selbständigkeit.

Und ich erinnere mich an Erfahrungen, die ich auch kenne:
Menschen können mich mit ihrer gut gemeinten Sorge auch einengen.

Und umgekehrt: Bei aller Bereitschaft anderen zu helfen, gibt es auch einen Punkt, wo man einem Menschen die Verantwortung für sein Leben nicht abnehmen kann und darf.

Ich muss alleine gehen – heißt es in dem Gedicht.

 

So provozierend das Gedicht ist – und so sehr es mich zum Widerspruch reizt; es macht mir auch eine Gefahr deutlich, die in diesem schönen Bild vom Guten Hirten steckt.

Der „Gute Hirt“, das ist einerseits ein Bild von Gott, der sich um unser Leben sorgt.

Aber das Bild „da der Hirte, der die Verantwortung trägt“ und „da die mehr oder weniger dummen Schafe“ kann auch zu einer erdrückenden, einengenden Fürsorglichkeit werden.

Sind wir so etwas wie Marionetten im fürsorglichen Heilsplan Gottes?
Oder doch Menschen, die selbständig ihren eigenen Lebensweg gehen?

Alle Eltern kennen das: Bei aller Fürsorglichkeit und allem Schutz, den Eltern ihren Kindern zukommen lassen – kommt auch der Punkt, wo Loslassen angesagt ist, damit die Kinder ihren eigenen Weg gehen.
Selbst wenn dabei vorprogrammiert ist, dass sie auf die Nase fallen werden.

Ich danke dir für jeden Fußtritt,
der mich vorwärts bringt zu mir,
auf meinen Weg.
Ich muss alleine gehen.

 

Wenn ich das Gedicht von Ulla Hahn neben das Sonntagsevangelium und das Bild vom Guten Hirten legte, wirft es für mich mehr Fragen auf, als es mir Antworten gibt:

Welches Bild habe ich von Gott?
Was heißt für mich „Gott ist mein Hirte“?
Wieviel Fürsorge und Schutz und wieviel Freiheit wünsche ich mir denn von diesem Gott?
Und wie geht beides zusammen?

 

In Jesus, finde ich, begegnet uns ein Gott, für den Freiheit und Geborgenheit keine Widersprüche und keine Gegensätze sind.

Ich wünsche mir, dass ich nicht nur eine Marionette bin im großen Plan Gottes
Ich wünsche mir, dass ich meinen Weg wählen und gehen kann.

 

Aber womit ich tatsächlich überhaupt nicht einverstanden bin ist dieser Satz: Ich muss alleine gehen.

Ich wünsche mir einen Gott, der mit mir geht – auf meinem Weg.
Einen Gott, der mir Halt gibt, ohne mich festzuhalten und einzuengen.
Einen Gott, bei dem wir alle Sicherheit haben – und alle Freiheit dieser Welt.

Wie ist das denn bei Ihnen – und was löst dieses Bild vom "Guten Hirten" denn in Ihnen aus?

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Mein guter Hirte

Fängt mich auf, wenn ich strauchle.
Sucht mich, wenn ich verloren gehe.
Hält mich, wenn ich traurig bin.
Tröstet mich, wenn ich weine.

Umarmt mich, wenn ich leide.
Trägt mich, wenn ich müde bin.
Lässt mich, wenn ich mich irre.
Ruft mich, wenn ich nicht höre.

Wärmt mich, wenn ich friere.
Lacht mich an, wenn ich nichts erwarte.
Holt mich, wenn ich mich verlaufe.

Mein guter Hirte ist da.

Theresia Bongarth
www.pfarrbriefservice.de

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Einen schönen Sonntag
wünscht Ihr
Ulrich Lühring